
„Der stinkt vor Geld“ – Kölns Redewendungen riechen nach Geschichte
Stinkt vor Geld – diese Redewendung hat, wie so viele kölsche Geschichten, einen ziemlich handfesten Ursprung. Und der ist, wie so oft, nichts für empfindliche Nasen.
Im Mittelalter dachten die frommen Kölner Bürger nicht nur an ihr Seelenheil, sondern auch an den besten Platz für die Ewigkeit. Je näher man am Altar lag, desto besser standen die Chancen fürs Paradies. Die meisten konnten sich einen Platz auf dem kleinen Kirchhof direkt neben der Kirche leisten – aber die Reichen wollten natürlich noch näher beim lieben Gott liegen.
Und wer genug Geld hatte, bekam sein Grab im Inneren der Kirche. Der hölzerne Boden wurde geöffnet, der Verstorbene kam – fein säuberlich in ein Leinentuch gewickelt – unter die Dielen.
Was dann geschah, lässt sich erahnen: Der Geruch in der Kirche wurde mit der Zeit … nun ja … streng. So streng, dass man irgendwann sagte: „Der stinkt vor Geld!“
Woher stammt die Redewendung „Stinkt vor Geld“?
Die Redewendung „stinkt vor Geld“ stammt tatsächlich aus dieser mittelalterlichen Praxis. Reiche Menschen konnten sich teure Grabstätten unter dem Kirchenboden leisten, wo die Leichen bald zu riechen begannen. Der Gestank wurde zum Sinnbild für übertriebenen Reichtum – und so überdauerte der Ausdruck bis heute.
Heute bedeutet „Er stinkt vor Geld“, dass jemand sehr reich ist und sich scheinbar alles leisten kann – also fast wie früher, nur ohne Geruchsbelästigung.

Als die Franzosen Köln aufatmen ließen

1794 marschierten die Franzosen in Köln ein und brachten viele Veränderungen mit sich. Eine davon: 1804 erließ Napoleon das „Kaiserliche Dekret über die Begräbnisse“, das Beerdigungen innerhalb geschlossener Räume und Ortschaften aus hygienischen Gründen verbot.
Damit war Schluss mit den duftenden Kirchen. Die Stadt Köln legte stattdessen einen neuen Friedhof an – auf dem Gelände des ehemaligen Leprosenasyls an der heutigen Aachener Straße.
Zunächst war die Bevölkerung wenig begeistert: Ein Friedhof ohne Kirche? Und dann noch außerhalb der Stadtmauern?
Doch 1810, Jahre nach Napoleons Abzug, wurde der Melaten-Friedhof endlich geweiht – und ist bis heute einer der geschichtsträchtigsten Orte Kölns.
Köln riecht nach Geschichte – und manchmal auch nach Geld
Wer Lust bekommen hat, tiefer in die kölsche Vergangenheit einzutauchen, ist herzlich eingeladen, sich mit mir auf Zeitreise zu begeben.
Ich bin Sabine, Stadtführerin in Köln, und erzähle solche Geschichten mit Humor, Herz und historischem Hintergrund – auf meiner Melaten-Führung oder der „Abendlichen Kostümführung mit der Schwarzen Witwe“.
Dort erfährst du viele weitere kölsche Redewendungen, Anekdoten und überraschende Hintergründe – direkt vor Ort, wo Geschichte lebendig wird.
Denn eines ist sicher: Köln stinkt – aber vor lauter Geschichte, nicht vor Geld!
Geschichte duftet in Köln an jeder Ecke – mal streng, mal süß, mal unvergesslich.
Fragen Sie gern Ihren Wunschtermin an unter info@entdecke-deine-stadt.de, und ich zeig Ihnen, wo’s wirklich „stinkt vor Geld“.
2 Antworten auf „Der stinkt vor Geld“
Coole Info! Danke Sabine Engels.
Immer gerne!