Wer war Edith Stein ?

Kindheit, Studium und frühe Jahre
Edith Stein wuchs in einer jüdisch-orthodoxen Familie auf. In ihrer Jugend entfernte sie sich vom Glauben und bezeichnete sich als Atheistin. Nach einem hervorragenden Abitur studierte sie in Breslau Geschichte, Philosophie, Psychologie und Germanistik.
Prägend wurde die Begegnung mit Edmund Husserl, dem Begründer der Phänomenologie: Stein promovierte mit Auszeichnung und arbeitete zeitweise als seine Assistentin. Gleichzeitig engagierte sie sich für Bildungschancen von Mädchen und Frauen – zu ihrer Zeit alles andere als selbstverständlich.

Wissenschaft und Grenzen der Zeit
Trotz fachlicher Exzellenz scheiterte ihre Habilitation – nicht aus inhaltlichen Gründen, sondern weil sie eine Frau war. Edith Stein blieb dennoch sichtbar: Sie schrieb, hielt Vorträge und suchte nach Wegen, Philosophie, Pädagogik und Ethik alltagsnah zu verbinden.
Edith Steins Wendepunkt des Glaubens (1922)
1922 las Stein die Autobiographie der heiligen Teresa von Ávila. Das veränderte alles: Sie ließ sich taufen und unterrichtete ab 1923 an Schulen der Dominikanerinnen in Speyer. Ab 1926 hielt sie regelmäßig Vorträge zu Theologie und Pädagogik.

Eintritt in den Karmel in Köln
In ihrer Zeit in Speyer fand Edith den Kontakt zum Beuroner Erzabt Raphael Walzer, der ihr riet, in den Karmel (Kloster der Karmeliterinnen) einzutreten. Und tatsächlich trat sie am 15.10.1933 in den Orden der Unbeschuhten Karmeliten ein und nahm den Ordensnamen Teresa Benedicta vom Kreuz an. Auch im Karmel beschäftigte sie sich weiter mit philosophische Themen und mit der Verbindung ihrer jüdischen Wurzeln und ihrem christlichen Glauben.
Verfolgung und Tod (1942)
Zwei Jahre später trat auch ihre ältere Schwester Rosa in den Orden ein. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 war Edith Stein aufgrund ihrer jüdischen Herkunft der Gefahr ausgesetzt, verfolgt zu werden. Um den Kölner Karmeliterinnen Orden nicht zu gefährden, flüchteten Edith und Rosa nach Echt, ins die benachbarten Niederlande.
Eigentlich hätten die beiden noch in die Schweiz, in den Karmel Le Pâquier, flüchten können, doch die nötigen Dokumente wurden zu spät ausgestellt. Man hatte die gesamte Lage verkannt.
Der katholische Erzbischof von Utrecht, Johannes de Jong, veröffentlichte 1942 einen Hirtenbrief, in dem er das antisemitische Vorgehen gegen die Juden anprangerte.
Als Reaktion darauf verhaftete die Gestapo am 2. August 1942 244 konvertierte Juden, darunter Edith Stein und Rosa. Man deportierte sie ins KZ Auschwitz-Birkenau, wo sie eine Woche später in den Gaskammern ermordet wurden.

Heiligsprechung
1998 sprach Papst Johannes Paul II. Edith Stein heilig.
Erinnerung an Edith Stei in Köln
Sie gilt als Brückenbauerin zwischen Christen und Juden. Ihren Weg stellt der Bildhauer Bert Gerresheim in drei verschiedenen Lebensabschnitten dar:
- das jüdisches Mädchen,
- die Suchende und
- die getaufte Karmeliterin.
Es steht auf dem Kardinal-Frings-Platz, direkt am IHK Gebäude.
Besuchstipp (inkl. Barrierefreiheit)
Skulptur Gerresheim: ebenerdiger Platz, breite Wege; gute Orientierung an der IHK.
Hinweis: Bitte auf nasses Kopfsteinpflaster achten.
Ruhiger Zeitpunkt: Vormittags unter der Woche.
Optional kombinieren: Altstadt-Spaziergang „Frauen im Wandel der Zeit“.
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12 Antworten auf „Edith Stein“
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