Der Besuch der Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur
Ein Hauch von Geschichte, lebendig erzählt: Der Besuch der Römerthermen Zülpich war für meine Tochter und mich ein Erlebnis, das uns in die Welt der Römer eintauchen ließ.
Wer Geschichte der römischen Badekultur auf faszinierende Weise erleben möchte, sollte sich diesen Ort nicht entgehen lassen. Wir waren begeistert!

Römerthermen Zülpich
Zülpich liegt nur 45 Autominuten südöstlich von Köln und kann gut an einem Nachmittag besucht werden. Vor ca. 2000 Jahren war es bedeutend. Das antike Tolbiacum (Zülpich) lag strategisch günstig zu den großen römischen Städten wie Köln, Bonn, Neuss und Trier. So manch ein Reisender machte hier in der Römertherme Halt.
Heute steht hier eines der lebendigsten Museen der Region. Die Geschichte und Bedeutung der römischen Thermen, des Badekultes und das Verhältnis der Menschen zu Wasser und Seife in den vergangenen Jahrhunderten sind anschaulich präsentiert.


Der Besuch der Römerthermen Zülpich ist eine spannende Entdeckungsreise. Sowohl Geschichtsinteressierte als auch Familien und Kulturfreunde kommen voll auf ihre Kosten. Langeweile kommt zu keinem Moment auf.
Die 400 Quadratmeter große Thermenanlage entdeckte man bereits 1929 bei Kanalbauarbeiten zwischen der Pfarrkirche St. Peter und der ehemaligen Propstei. Welch ein sensationeller Fund! Es dauerte nicht lange, bis die ersten Besucher die Badeanlage besichtigen konnten. Nach weiteren 60 Jahren war der antike Fund vollständig freigelegt.
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Die Geschichte der Römerthermen Zülpich
Seit 2008 zeigt das Museum für Badekultur in Zülpich die Entwicklung der Badekultur – mit einem klaren Fokus auf die Römer in unserer Region. Die archäologischen Funde und die Rekonstruktionen der römischen Thermenanlage sind die besterhaltensten nördlich der Alpen.
Als wir die Thermen betraten, fühlte es sich an, als wären wir selbst Teil der Geschichte. Besonders beeindruckt hat mich die Tatsache, dass die Römer nicht nur badeten, sondern ihre Thermen als sozialen und geschäftlichen Treffpunkt nutzten – ein Konzept, das selbst heute noch modern wirkt. Damit prägten sie nachhaltig die Badegeschichte im Rheinland.
Durch viele anschauliche Inszenierungen und interessante Hintergrundinformationen wird die Geschichte des Badens lebendig. Die Ausstellung bietet spannende Einblicke – von römischen Toilettenartikeln über mittelalterliche Badestuben und kuriose Erfindungen des letzten Jahrhunderts bis hin zu moderner Bademode und zeitgemäßem Baddesign.
Besonders faszinierend ist, wie fortschrittlich die Römer in Bezug auf Hygiene und Gesundheit waren und wie dieses Wissen im Laufe der Jahrhunderte verloren ging.


Der Rundweg durch das Museum führt durch 2000 Jahre Badekultur. Die gut erhaltenen Überreste der römischen Badeanstalt wurden intelligent in das moderne Museum integriert.
Neben den Mauerresten sehen die Besucher an puppenhausähnlichen Schaukästen wie die Badeanlage funktionierte und welche Nebenräume dazugehörten.
Wir konnten uns gut vorstellen, wie die alten Römer ihren Alltag in der Therme verbrachten. Viele antike Badeutensilien und Toilettenartikel zeigen auf, wie hochentwickelt der Lebensstil der Römer bereits war.
All diese Einzelheiten sind für mich als Stadtführerin sehr interessant. Die vielen Bilder und Erklärungen liefern mir für meine Römerführungen weiteres Anschauungsmaterial.

Mittelalterliche Bade- und Reinheitspraktiken
Mit den Römern hört jedoch die Zeitreise nicht auf. Weiter geht es zu mittelalterlichen Badepraktiken und Hygienevorschriften. Während die Römer „ihr Geschäft in Gemeinschaft machten“, landete im Mittelalter alles auf der Straße. Wir konnten es riechen! An Geruchsstationen konnten wir die verschiedenen mittelalterlichen Gerüche ausprobieren. Zum Naserümpfen!
Eine Einrichtung einer mittelalterlichen Badestube vermittelt das gesellige Miteinander in der „Bütt“. Frauen und Männer saßen teilweise zusammen in der großen Wanne. Samstag war traditionell Badetag, doch nicht jeder hat eine solche regelmäßig besucht. Mangelnde Hygiene und der Unrat auf den Straßen der Städte verseuchten das Grund- und damit das Brunnenwasser.


Zusammen mit einer verschärften Moralvorstellung, die von der Kirche ausging, trennte man die Geschlechter beim Baden. Durften die Frauen doch nicht „badeschwanger“ werden.
Überhaupt ließ das Interesse am Waschen nach und die Leute verzichteten später ganz darauf. Langfristig trugen die Seuchenzüge des späten Mittelalters mit zum Niedergang der Badestuben bei.
Es verbreitete sich zunehmend die Erkenntnis, dass sie die Verbreitung der Krankheiten begünstigen. Auch diese Informationen sind Bestandteil meiner Führung „Aqua mirabilis“ – Kölner Wunderwasser.
Bader und Heiler
Im Mittelalter gab es nur wenige Ärzte und das normale Volk konnte sich deren Dienste kaum leisten. Somit übernahm der Bader neben seiner eigentlichen Tätigkeit auch das Zähnereissen, Schröpfen oder den Aderlass.
Baden in der Neuzeit
Zu sehen sind die ersten Waschbecken, Badewannen und Toiletten, ebenso wie skurrile Erfindungen wie Badeschiffe und Schaukelbadewannen der Neuzeit.
Den Abschluss bildet ein Blick auf die ersten Anfänge des Bädertourismus. Bei vielen Bildern und Erklärungen mussten wir herzhaft lachen, so beispielsweise bei den Apparaturen, die den Menschen das Schwimmen beibringen sollten.




Römerthermen Zülpich: kinderfreundliches Museumskonzept
Auch für die jüngsten Besucher hat das Museum einiges zu bieten. Die verschiedenen interaktiven Stationen und Angebote sorgen dafür, dass Kinder die römische Badekultur mit allen Sinnen erleben können. Zu den Highlights des kinderfreundlichen Angebots gehören:
1. Interaktive Mitmachstationen
Kinder haben die Möglichkeit, an speziell gestalteten Stationen selbst aktiv zu werden. Dazu gehören der Nachbau von römischen Mosaiken oder das „Eintauchen“ in die römische Badeerfahrung, bei dem sie an Fühlstationen verschiedene Materialien und Texturen entdecken können. Diese Stationen fördern spielerisches Lernen und regen die Fantasie an.
2. Spielerisches Lernen durch Rollenspiele
Das Museum bringt das Leben der Römer auf unterhaltsame Weise näher. Kindgerechte Erklärungen und spannende Geschichten machen die Antike lebendig. Zusätzlich können Kinder in die Rollen von Römern schlüpfen, etwa als „Thermenaufseher“, „Badekunde“ oder „Mosaikhandwerker“, und so die römische Kultur interaktiv erleben.
3. Entdeckungsrouten und Abenteuerführungen
Speziell für Kinder konzipierte Führungen bieten eine spannende Mischung aus Abenteuer und Bildung. Die jungen Besucher lösen dabei Aufgaben, suchen nach Hinweisen und erkunden auf einer Entdeckungsreise spielerisch die Welt der Römer. Diese Routen fördern nicht nur Neugier, sondern auch Teamarbeit und Problemlösungsfähigkeiten.
4. Kreative Workshops und Bastelangebote
In regelmäßig stattfindenden Workshops können Kinder ihre Kreativität ausleben. Sie basteln römische Artefakte, gestalten eigene Mosaike oder stellen römische Seife her. Diese Aktivitäten vermitteln handwerkliche Fähigkeiten und wecken gleichzeitig das Interesse an Geschichte und Kultur.
5. Kinderfreundliche Themenräume
Der Museumskomplex bietet spezielle Bereiche, die eigens für Kinder gestaltet wurden. Hier können sie altersgerechte Spiele spielen, Rätsel lösen und Quizfragen beantworten, die auf ihre Interessen und ihr Wissen abgestimmt sind. Diese Themenräume laden zum Entdecken, Lernen und Spaßhaben ein und sorgen dafür, dass der Museumsbesuch ein unvergessliches Erlebnis wird.
6. Kindergeburtstage
Geburtstagsfeiern in den Römerthermen Zülpich machen den besonderen Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis! Zuerst ein spannender Rundgang durch die Ausstellung, danach wird gebastelt, gespielt oder in der Kräuter- und Seifenküche gewerkelt.
Dank dieses vielfältigen und interaktiven Angebots wird der Museumsbesuch für Kinder zu einer lehrreichen und unterhaltsamen Erfahrung.
Nützliche Informationen
Dank der Nähe zu Köln ist das Museum perfekt für einen Tagesausflug geeignet – egal ob für Geschichtsfreunde, Familien oder Erholungssuchende. Das Museum Römerthermen Zülpich ist mit der Bahn oder dem Auto bequem erreichbar. Alle Details zur Anreise befinden sich auf der Webseite des Museums.
Öffnungszeiten
Werktags von 10.00 – 17.00 Uhr am Wochenende von 11.00 – 18.00 Uhr, montags ist Ruhetag.
Preise
Der Eintritt ist für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei. Ermäßigungen gibt es für Studierende bis 26 Jahre sowie für besondere Berechtigte. Zudem bietet das Museum Sonder- und Kombitickets an.
Fazit: Ein ideales Ziel für Erholung und Kultur
Für mich war der Besuch der Römerthermen eine gelungene Kombination aus kultureller Entdeckung und Erholung. Besonders beeindruckt hat mich, wie lebendig und modern Geschichte hier präsentiert wird.
Wir haben nicht nur viel gelernt, sondern auch gemeinsam gelacht und einen entspannten Nachmittag im Seepark genossen.
Unser Geheimtipp:
Kombinieren Sie den Besuch mit einem Picknick im Seepark. Ein Ausflug, den ich jederzeit weiterempfehlen kann!
Anschrift des Museums
Andreas-Broicher-Platz 1
53909 Zülpich
info@roemerthermen-zuelpich.de
