
Biergeschichte erleben – auf meiner Brauhausführung Köln
Was wäre Köln ohne Bier? Und was wäre Bier ohne die spannenden Geschichten, die sich über Jahrtausende rund um seine Herstellung ranken? Auf meiner Brauhausführung Köln bekommst du beides: echtes Kölsch im Glas und faszinierende Einblicke in die Entwicklung der Bierkultur – von den Priesterinnen im Zweistromland bis zur Wirtin im Kölschen Beichtstuhl.
Wussten Sie zum Beispiel, dass Bierbrauen über viele Jahrhunderte reine Frauensache war?
Dass das Kölsch seinen Namen erst nach dem Ersten Weltkrieg bekam? Oder dass früher Kräuter wie Gagel und Anis statt Hopfen verwendet wurden? Kein trockener Vortrag – sondern eine Zeitreise, die dich mit Witz, Wissen und Geschmack mitten ins Herz der kölschen Brautradition führt.
Von den Sumerern bis ins Mittelalter: Am Anfang war … die Frau
Die Ursprünge des Bieres reichen weit zurück: Die ältesten überlieferten Hinweise stammen aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. aus dem Zweistromland, dem Gebiet der Sumerer zwischen Euphrat und Tigris. Auch im alten Rom war Bier ein Volksgetränk – bis zur Christianisierung brauten es vor allem Priesterinnen.
Mit der Ausbreitung des Christentums ging das Brauwissen an Klöster über: Nonnen und Mönche wurden die neuen Träger dieser Kunst.


Besonders spannend: Bei den Germanen war Bierbrauen Frauensache. Der Braukessel war ein fester Bestandteil der Aussteuer, und im Haushalt wurde Bier gebraut wie Brot gebacken. Kein Wunder also, dass im Märchen Rumpelstilzchen die Zeile auftaucht: „Heute back ich, morgen brau ich …“.
Brauhausführung Köln: Bier als Alltagsgetränk und Fastenspeise
Im Mittelalter war Bier mehr als nur Genuss: Es war Grundnahrungsmittel.
Grund war, dass die Frauen außerhalb der Wohnung am Backofen und der Feuerstelle Bier brauten und das Brot backten. Zum Brauen und Backen benötigte man große Feuerstellen. Sie waren meistens in einem gemeinsamen Brau- und Backhaus untergebracht. Die Herstellung von Bier und Brot war eine Familienangelegenheit. Der Siegeszug des Bieres – damit auch der Braukunst – begann im frühen Mittelalter, als Hausgewerbe.
Die Bierproduktion war aus zwei Gründen wichtig: Zum einen wurde das oft bakterienreiche Wasser durch den Gärprozess gereinigt, zum anderen fiel Bier nicht generell unter das Fastenangebot. So war Bier in der vorösterlichen Zeit, genau wie Wasser, vermutlich erlaubt, wogegen Wein und Met nicht. Bier galt als flüssiges Grundnahrungsmittel.
Gerade zur Osterzeit wurde es als flüssiges Brot geschätzt. Noch bis ins 16. Jahrhundert waren viele Brauerinnen in der Stadt aktiv. Ein Bericht aus dem Jahr 1500 nennt 69 vereidigte Brauerinnen und Brauer im Kölner Gaffelhaus.
Im 19. Jahrhundert konnte man in Köln täglich eine andere Hausbrauerei besuchen. Viele davon waren Familienbetriebe, in denen die Frauen im sogenannten „Kontörchen“ – auch Beichtstuhl genannt – die Einnahmen zählten. Diese Tradition der familiären Braukultur lebt in der Brauhausführung Köln bis heute weiter.
Von Grutbier bis Kölsch: Die Geschichte des Biergeschmacks
Vor dem Siegeszug des Hopfens wurde im Rheinland Grutbier gebraut: eine Mischung aus Gagelstrauch, Gewürzen und Kräutern. Später kam das Kräuterbier mit stärkerem Hopfeneinsatz, dann Honigbier oder auch Bier mit Anis- oder Muskat-Note.
Der Hopfen setzte sich erst im 16. Jahrhundert dauerhaft durch.

Obergärig oder untergärig? Die Entdeckung der Hefe
Lange Zeit wusste man nicht, warum der Gärprozess überhaupt funktioniert. Germanen sprachen von Wotans Spucke, Christen gaben Gott die Ehre. Erst im 17. Jahrhundert entdeckte man die Rolle der Hefe – der „Flughefe“, die sich in der Luft verbreitete.
Richtig wissenschaftlich wurde es im 19. Jahrhundert, als Louis Pasteur bewies, dass lebende Hefezellen für die Gärung verantwortlich sind. Das war die Geburtsstunde des kontrollierten Brauens – mit gleichbleibender Qualität und größeren Mengen. Von da an konnte Bier in gleichbleibender Qualität und in größeren Mengen hergestellt werden.
Die Wahl der Hefe bestimmt auch die Biersorte: Untergärige Hefe (z. B. für Pils) arbeitet bei niedrigen Temperaturen und braucht zwei Wochen Gärzeit. Obergärige Hefe (wie beim Kölsch) gärt bei 18–20 Grad und ist schneller fertig. Deshalb waren früher fast alle Biere obergärig.
Reinheitsgebot und Biergesetz: Das deutsche Bier als Kulturerbe
Am 23. April 1516 verkündete Herzog Wilhelm IV. in Ingolstadt das Reinheitsgebot: Bier durfte nur aus Wasser, Gerstenmalz und Hopfen bestehen (Hefe war noch nicht bekannt). Dieses Gebot bildet bis heute die Grundlage für das deutsche Biergesetz.
Für obergärige Biere wie das Kölsch sind auch Weizen- oder Roggenmalz zugelassen. Was früher als Einschränkung galt, wird heute als Qualitätssiegel gefeiert. Und genau darum geht es auf meiner Brauhausführung Köln: Bier nicht nur trinken, sondern verstehen.
Das erste Kölsch im heutigen Sinne braute die Brauerei Sünner im Jahr 1906, der Begriff „Kölsch“ selbst tauchte erstmals 1918 auf. Heute ist Kölsch ein geschützter Begriff und ein echtes Stück kölscher Identität – und natürlich zentraler Bestandteil meiner Brauhausführung Köln. Mehr darüber in meinem Artikel über das Kölsch in Köln.
Brauhausführung Köln - Neugierig geworden?
Wenn Sie Lust haben, Biergeschichte lebendig, lokal und mit allen Sinnen zu erleben, dann kommen Sie mit auf meine Brauhausführung durch Köln. Ich erzähle Ihnen Geschichten, die nicht im Reiseführer stehen, und serviere Ihnen Kölsch mit Kontext. Melden Sie sich direkt an und tauche ein in die Welt des Bieres – mitten in der Kölner Altstadt.
Anmeldung direkt per E-Mail an info@entdecke-deine-stadt.de.
Tipp: Die Führung ist auch als Gruppe buchbar, zum Beispiel für Teamevents, Geburtstage oder Junggesell*innenabschiede.
